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DOI: 10.1055/s-0028-1165486
Hypertonie und Auge1)
1) Vortrag im Verein für wissenechaftl. Heilkunde in Königsberg i. Pr. am 27. II. 1928. Autoreferat.Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
18. August 2009 (online)

Zusammenfassung
1. Weder die Theorien Volhard-Schiecks noch die von Kahler-Sollmann konnten bestätigt werden. Sicher ist, daß die physikalischen Momente allein zur Erklärung der Augenveränderungen nicht ausreichen.
2. Die bei der Hypertonie gefundenen Augenveränderungen sind teilweise von gleichem Aussehen wie bei Arteriosklerose.
3. Es gibt gewisse Veränderungen, die für die essentielle Hypertonie charakteristisch sind: a) die Köpplsche Aderhautarteriosklerose, b) die gleichmäßige allgemeine Verengerung der Netzhautarterien; ob es sich dabei um eine besondere Krankheitsform oder um ein Krankheitsstadium, das den Durchgang zu weiteren Progressionen bildet, handelt, ist nicht sicher zu sagen, wahrscheinlich auch im Einzelfall verschieden. Stets deutet diese Form auf einen längeren Bestand des Leidens hin.
4. Wenn auch der Kahler sehen Behauptung, daß die betreffenden Fundusveränderungen stets hohen Blutdruck voraussetzen, nicht beigestimmt werden kann, so ist es anderseits ganz evident, daß sie sehr viel häufiger bei hohem Blutdruck vorkommen als ohne ihn (Verhältnis wie 10 : 1).
Für den Augenarzt folgt notwendig daraus, daß alle essentiellen Hypertonien durchaus der Ueberwachung und Behandlung bedürfen, die stets im Einvernehmen mit dem Internisten vorzunehmen ist, besonderer Wert wird auf hygienisch-diätetische Maßnahmen, auf ruhige Lebensführung, auf Atemübungen, leichte gymnastische Uebungen, viel frische Luft gelegt.