Dtsch Med Wochenschr 1917; 43(44): 1386-1388
DOI: 10.1055/s-0028-1144765
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber partiellen Sinusvorhofblock beim Menschen

H. Straub - Privatdozent
  • Aus der I. Medizinischen Klinik der Universität in München. (Direktor: Prof. E. v. Romberg.)
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. Juli 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei zwei Fällen einer Rhythmusstörung des Herzens, die am Arterienpuls das Bild des kontinuierlichen Bigeminus bot, wird zur Erklärung ein partieller (3 : 2)-Sinusvorhofblock angenommen. Die Besonderheiten der beobachteten Fälle liegen:

  1. In ausgesprochener Gruppenbildung der Vorhofsystolen mit Verlängerung des Sinusvorhofsintervalls bei jeder zweiten Systole.

  2. In einer Verlängerung des Vorhofkammerintervalls bei jeder ersten Systole einer Gruppe. Die Gruppenbildung des Vorhofrhythmus verwischt sich dadurch im Kammerrhythmus wieder.

  3. In einer Aberration der Leitungsreize mit Bildung atypischer Kammer-EKG. bei denjenigen zweiten Reizen einer Gruppe, die ausnahmsweise abnorm frühzeitig den ersten folgen.

  4. In der Beobachtung des Uebergangs von 3 : 2-Sinusvorhofblock zu 2 : 1-Block und umgekehrt. Durch 2 : 1-Block entsteht ein vollkommen regelmäßiger Rhythmus, der als etwas Besonderes nur durch den Uebergang in 3 : 2-Block erkannt werden kann. Die Bedeutung dieser Beobachtung für die Verhältnisse der paroxysmalen Tachykardie und der kontinuierlichen Bradykardie wird hervorgehoben.

Die gewöhnliche Erklärung des partiellen Blocks durch Verschlechterung der Leitfähigkeit ist wegen des Fehlens eines Leitungssystems an der Sinusvorhofgrenze nicht anwendbar.

Es wird deshalb auch hier, wie schon früher für den Vorhofkammerblock, versucht, die Störung durch ein Mißverhältnis zwischen Reizstärke und Reizbarkeit zu erklären.