Dtsch Med Wochenschr 1919; 45(19): 518-520
DOI: 10.1055/s-0028-1137739
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ein Fall von akuter aleukämischer Lymphadenose

G. Lepehne
  • Aus der Medizinischen Universitätsklinik in Königsberg i. Pr. (Direktor: Geheimrat Matthes.)
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Publication Date:
16 July 2009 (online)

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Zusammenfassung

Wir haben also einen Fall von akut verlaufender aleukämischer Lymphadenose vor uns, der unter dem klinischen Bilde schwerster Anämie bei mäßiger Lymphdrüsenhyperplasie und klinisch fehlendem Milztumor verlief. Das Blutbild zeigte außer den Zeichen der Anämie die charakteristische Verschiebung der Prozentzahlen der weißen Blutkörper: völliges Ueberwiegen der Lymphozyten, durch negative Oxydasereaktion und Kernstruktur als solche gekennzeichnet, über die polymorphkernigen Leukozyten bei nur unwesentlicher (erst agonaler) Erhöhung der Gesamtleukozytenzahl. Exitus ohne hämorrhagische Diathese und ulzeröse Angina fünf Viertelmonate nach Beginn der Erkrankung. Bestätigung der klinischen Diagnose durch Autopsie und mikroskopischen Befund: lymphatische, oxydasenegative Infiltration der Drüsen, der vergrößerten Milz, des roten Knochenmarks, der siderotischen Leber und besonders der diffus befallenen, äußerst stark veränderten Nieren. Daneben die Zeichen der schweren Anämie (Tigerherz usw.). Nach der von Naegeli (s. o.) vorgenommenen Einteilung der aleukämischen Lymphadenosen in sechs Typen gehört unsere Beobachtung zum Typus I: „Generalisierte lymphatische Hyperplasien und so charakteristisch auch ohne Lokalisation in die Augenlider usw. . . . .” Abweichend ist allerdings der akute Verlauf, der sonst zumeist durch den Typus des Morbus maculosus und der Angina ulcerosa gekennzeichnet ist.