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DOI: 10.1055/s-0028-1135929
Erfahrungen auf dem Gebiete der Medullaranästhesie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
11. August 2009 (online)

Zusammenfassung
Die Rückenmarksanästhesie ist ein wertvolles Analgesierungsverfahren für Operationen an der unteren Körperhälfte. Das ungefährlichste Mittel scheint Tropacocain zu sein, doch muß ich bemerken, daß die Technik der Injektion für die Resultate der Anästhesie von nicht geringerer Bedeutung ist als die Eigenschaften des Anaestheticums. Die wichtigste technische Forderung ist peinlichste Aseptik (kein Antisepticum!) und Vermeidung aller reizender Mittel bei Ausführung der Anästhesie; zu letzteren zähle ich Anästhesierung der Einstichstelle mit Chloräthyl, Bepinseln der Haut mit Jodtinktur etc. Bedeutendere Trendelenburgsche Lagerung ist meiner Meinung nach nicht wünschenswert und bei Operationen, die nicht über die Leistengegend hinausgehen, unnötig. Lösung des Anästhesierungsmittels in cerebrospinaler Flüssigkeit statt in Wasser vereinfacht die Prozedur der Injektion und gibt bessere Resultate. Bei regelrechter Injektion hat die Tropacocainisierung des Rückenmarks keinen bemerkbaren Einfluß auf Puls und Atmung der anästhesierten Kranken. Bei 40% unter Rückenmarksanästhesie mit Tropacocain operierter Kranken finden sich im Harn weder qualitative noch mikroskopische Veränderungen; in 60% der Fälle finden sich Spuren von Eiweiß, das sich nur mit dem Spieglerschen Reaktiv nachweisen läßt, im Laufe von 1—3 Tagen nach der Operation. Schwerere Nierenschädigungen (bedeutende Eiweißmengen, Zylinder) sind äußerst selten. Nach Chloroformnarkosen findet sich nach unseren Beobachtungen Eiweiß im Harn häufiger und in etwas größeren Mengen.