Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1135740
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Ueber die Mißstände in der Heilmittelproduktion etc.
Bemerkungen zu dem Aufsatz des Geh. Med.-Rats Prof. Dr. Erich Harnack in No. 36 dieser WochenschriftPublication History
Publication Date:
11 August 2009 (online)

Ueber die Mißstände in der Heilmittelproduktion
Zusammenfassung
In der letzten Nummer dieser Wochenschrift schreibt Harnack im oben zitierten Aufsatz betreffend meine Publikation “Zur Frage der Entgiftung des Chioraihydrats”:
“Hier wird ohne weiteres von einer “Verbindung” des “Chlorals” mit dem Antipyrin ebenso wie von einer gleichzeitigen “Verbindung” des ersteren mit dem Urethan und des letzteren mit dem Menthol gesprochen! Nur das Coffein ist “der Bindung zugefügt”. Der von Harnack offenbar gemeinte Satz lautet: “Die Tatsache, daß Chloral mit dem Antipyrin zu einer brauchbaren Verbindung sich vereinigen läßt, ferner, daß es mit dem Karbaminsäureester ebenfalls eine Verbindung eingeht, hat nun dazu geführt, diese beiden Substanzen zu kombinieren, und um die schädigende Wirkung auf das Herz auszuschalten, ist der Ester der Karbaminsäure mit Menthol einerseits verbunden worden, anderseits wurde dieser Bindung Trimethylxanthin zugefügt. “ Dieser Satz konnte tatsächlich das Mißverständnis hervorrufen, ich meinte aber mit “diesen beiden Substanzen” Chloralantipyrin und Karbaminsäureester (Urethan), nicht Chloralurethan. Das geht aus folgenden Sätzen hervor. “So ist ein Produkt entstanden, welches eine Vereinigung darstellt von Chloralantipyrin, Trimethyixanthin und Karbaminsäurementhylester. Von der ersten Verbindung beträgt der Anteil 70%, 30 % sind Trimethyixanthin und der Menthylester der Karbaminsäure. Diese Vereinigung stellt eine dickflüssige, wasserhelle, klare Flüssigkeit von aromatischem, an Menthol erinnerndem Geruch und neutraler Reaktion dar. Sie ist in Alkoholäther völlig löslich, in Wasser nur zum Teil respektive unter Ausscheidung der Mentholverbindung. Wenn nun das Präparat auch chemisch keinen einheitlichen Körper darstellt, so scheint es doch in der Praxis verwertbar zu sein. ” In eine Diskussion über die Kombinationswirkung dieser Verbindungen, insbesondere über die Frage, ob Coffein die sedative und schlafmachende Wirkung des Chlorals überhaupt beeinträchtigt, möchte ich heute aus folgendem Grunde nicht eingehen.
Harnack sagt nämlich, daß es sieh beim käuflichen Eglatol überhaupt nicht um das Vorhandensein der Verbindungen Chloralantipyrin und Mentholcarbaminsäureester handelt, sondern um ein Gemisch von Chloralhydrat, Antipyrin, Coffein. Urethan und Menthol. Hierzu muß ich bemerken, daß mir seinerzeit der Fabrikant auf mein ausdrückliches Verlangen wiederholentlich mitteilte, daß das Eglatol die oben erwähnten Verbindungen in der von mir oben angegebenen Konzentration enthalte. Sind also die Daten, auf welche Harnack seine Angaben stützt, richtig, so würde ich von dem Fabrikanten getäuscht worden sein. Auf ein solches Präparat würde sich natürlich meine Empfehlung nicht beziehen.