Zusammenfassung
1. Malariafälle werden, namentlich in Heimatslazaretten und von Zivilärzten, oft nicht
erkannt. In allen Fieberfällen aus Malariagegenden ist sofortige Blutuntersuchung
nötig.
2. Malariarückfälle entstehen nach verschiedenen Gelegenheitsursachen. Man kann sie
auch bei latenter Malaria künstlich hervorrufen. — Manifeste Malaria mit Parasiten
im peripherischen Blut ist sicherer zu heilen als latente Malaria.
3. Bei anscheinend chininresistenter Malaria ist stets an eventuelle Nichtresorption
des Chinins infolge von Darmkatarrh zu denken. — Chinin selbst kann Diarrhoe verursachen.
4. In schweren Fällen, besonders solchen mit Gehirn- und Darmsymptomen, zögere man
nie mit der sofortigen Anwendung von intramuskulären oder intravenösen Chinininjektionen.
Injektionen sind insbesondere auch unbedingt vor dem Abtransport Schwerkranker erforderlich.
5. Bei hartnäckiger Chininresistenz sowie auch bei schwerer Malariaanämie ohne Blutneubildung
ist Chinin-Salvarsanbehandlung zu versuchen.
6. Da in manchen Gegenden mit dauernder großer Infektionsgefahr die Chininprophylaxe
versagt, so muß noch mehr als bisher der größte Wert auf die Maßnahmen gegen die Mücken
und ihre Brut gelegt werden. Ihre Durchführung nach ärztlichen Ratschlägen unter Leitung
von Ingenieuren ist ebenso wie die Chininprophylaxe unter Aufsicht von Offizieren
eine militärische Maßnahme.
7. Der Mückennetzschutz muß auch militärisch auf sachgemäße Handhabung kontrolliert
werden.
8. Bei der Abwehr der Malariaeinschleppung in Deutschland spielen die frühzeitig zu
ergreifenden Antimoskitomaßnahmen eine wichtige Rolle.