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DOI: 10.1055/s-0028-1131302
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Erkennung und Behandlung von Proteolyse-Störungen nach Gastroenterostomie und partieller Magenresektion
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
21. April 2009 (online)

Zusammenfassung
Die Prüfung der Proteolyse nach der Gastroenterostomie (GE) und partiellen Magenresektion mit Hilfe eines Magermilchprobetrunkes (Bramstedt) (4) führte zu folgenden Ergebnissen:
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Nach der GE gleicht die Proteolyse — abgesehen von der „Anpassungsphase” 3—6 Monate nach der Operation — derjenigen eines normaziden Magengesunden, sofern vor der Operation noch funktionstüchtiges Drüsenepithel vorlag. Der Proteolyseablauf im resezierten Magen kann als Schulbeispiel für den Ablauf biologischer Vorgänge im menschlichen Organismus betrachtet werden: Ein fein abgewogenes Kräftespiel von anatomischen, physikalischen und physiologischchemischen Faktoren sorgt für den Ausgleich postoperativer „dysfermentativer” Störungen.
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Die Therapie von Proteolysestörungen nach Magenoperationen wird bestimmt:
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durch den Ausfall der Fermentproduktion infolge pathologisch-anatomischer Veränderungen der Magenschleimhaut;
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durch die Störung der Fermentsynthese infolge eines etwaigen Eiweißmangels.
Der differenzierte Ausfall von Fermenten macht eine differentielle Substitutionstherapie erforderlich: Nach der GE-Zufuhr eines Kathepsin-Pepsin-Gemisches (z. B. Enzynorm); nach der partiellen Resektionzufuhr des gleichen Fermentgemisches, eventuell mit Zusatz eines Pankreasfermentpräparates zur Verbesserung der Fettverdauung.
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Eine kritische Bearbeitung der bisherigen Ergebnisse erlaubt es, aus den gefundenen Werten der Eiweißspaltprodukte eine Art „Verdauungszahl” als Summe der in einer bestimmten Zeiteinheit abgespaltenen Rest-N-Größen herauszustellen:
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bei einer Abspaltung von etwa 2000 mg% Rest-N in 135 Min. kann man von einer ausreichenden bzw. guten Proteolyse sprechen;
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bei einer Abspaltung von weniger als etwa 1700 mg% Rest-N muß von einer einwandfrei verminderten Proteolyse gesprochen werden.
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