Zusammenfassung
Das Krankheitsbild der Tetanie ist eine klinische und nicht eine ätiologische Einheit.
Das klinische Bild wird geprägt von dem Nachweis der neuromuskulären Übererregbarkeit
(Chvostek, Erb, Trousseau, Hyperventilationsversuch) im Verein mit krisenhaften Schmerz-
und tonischen Krampfzuständen nicht nur an der Skelettmuskulatur, sondern auch an
anderen Organen (larvierte Form der Tetanie).
Bezüglich der Ätiologie ist festzustellen, daß außer in den Nebenschilddrüsen der
Schwerpunkt der Tetanieentstehung auch in einer alkalotischen Stoffwechselstörung,
häufig aber in einer besonderen individuellen Bereitschaft zur neuromuskulären Übererregbarkeit
liegen kann, die durch Erschütterungen der verschiedensten Art (psychisch, Infektionen,
Intoxikationen usw.) in tetanischen Krisen klinisch manifest wird.
Die Faktoren in diesem System komplizierter neurohumoraler Regulationsvorgänge können
teils unabhängig, teils sich gegenseitig beeinflussend zum tetanischen Syndrom führen.
Die Therapie hat diese vielfältigen Wurzeln zu berücksichtigen.