Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wurden die Beziehungen zwischen der Symptomatologie und der individuellen Schmerzempfindlichkeit der Patienten untersucht. Als Test für den Sensibilitätsgrad wurde die Libmannsche Probe benutzt. Auf Grund von eingehenden Untersuchungen, die sich nunmehr auf über 5 Jahre erstrecken, ergibt sich, daß die abdominellen Erkrankungen nur bei den sensiblen Patienten ein normales Symptomenbild ergeben, während dieses bei den Hyposensiblen nur in rudimentärer Weise vorhanden ist oder völlig fehlt. Die Feststellung, ob ein Patient der sensiblen oder der hyposensiblen Gruppe angehört, hat daher eine große Bedeutung für die Wertung der subjektiven Symptome. Sie ermöglicht ferner mit einem hohen Grad von Sicherheit unter den zahlreichen Patienten mit unklaren Baucherkrankungen die organisch Erkrankten von den Neurotikern zu trennen.
Naturgemäß ließe sich über die Bedeutung der konstitutionellen Sensibilitätsunterschiede für die Symptomatologie und Diagnose weit mehr sagen, als es in diesem beschränkten Raum möglich war. In einer bereits erschienenen ausführlichen Arbeit werden diese Beziehungen alle eingehend besprochen.[1]
1 A. Voegeli, Die Differentialdiagnose der Baucherkrankungen. Eine neuartige Darstellung auf Grund der konstitutionellen Sensibilitätsunterschiede der klinischen und Röntgenuntersuchung. Hippokrates-Verlag G. m. b. H., Stuttgart 1933.