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DOI: 10.1055/s-0028-1129222
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Diäthylpentenamid als Ersatz für Carbromal?
Diethylpentenamide, a substitute for carbromal?Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
04. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung
Bromcarbamid-haltige Schlafmittel werden sehr häufig in suizidaler Absicht verwendet und bewirken schwere, oft tödlich verlaufende Intoxikationen. Möglicherweise im Zusammenhang mit der seit längerer Zeit erwarteten und inzwischen erfolgten Unterstellung unter die Verschreibungspflicht war seit Ende 1975 die chemisch verwandte Substanz Diäthylpentenamid als Ersatz für Carbromal rezeptfrei erhältlich.[*] In den ersten vier Monaten dieses Jahres haben wir vier in suizidaler Absicht vorgenommene Vergiftungen mit Diäthylpentenamid beobachtet, die nach klinischem Bild und Verlauf den Carbromal-Intoxikationen ähnelten. Alle Patienten wiesen eine schwere Atemdepression auf, bei drei war eine extrakorporale Detoxikation mittels kombinierter Hämoperfusion/Hämodialyse erforderlich und erfolgreich. Bei einem Patienten entwickelte sich als Folgekrankheit eine akute Pankreatitis.
Summary
Bromcarbamide-containing sleeping pills are frequently used in suicide attempts and cause severe, often fatal, intoxication. Since 1975, the chemically related drug diethylpentenamide had been available (in the German Federal Republic) without prescription. The authors report four cases of attempted suicide with the drug. The signs were similar to those after carbromal intoxication. There was severe respiratory depression, successfully treated by extracorporeal detoxication with combined haemoperfusion and haemodialysis. One patient developed acute pancreatitis as a complication.
1 Diäthylpentenamid ist seit 1. Juli 1978 der Verschreibungspflicht unterstellt.
1 Diäthylpentenamid ist seit 1. Juli 1978 der Verschreibungspflicht unterstellt.