Dtsch Med Wochenschr 1913; 39(38): 1822-1826
DOI: 10.1055/s-0028-1128738
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Pathogenese und Therapie der paroxysmalen Tachykardie

Rudolf Kaufmann, Hugo Popper
  • Aus dem Spital der Allgemeinen Poliklinik in Wien
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Publication Date:
30 June 2009 (online)

Zusammenfassung

In einem Falle, der klinisch Anfälle von paroxysmaler Tachykardie neben wechselnder Arhythmie und Allorhythmie darbot, ließ sich zunächst durch kardiosphygmographische Aufnahmen der Nachweis führen, daß die paroxysmalen Anfälle vom Tawaraschen Knoten ausgingen und die Arhythmie durch einen Wechsel im Ausgangspunkte der Herzkontraktionen sowie durch einen wechselnden Grad von sinoaurikulärem Block zustande kam. Durch große Dosen von Physostigmin, welche mit Strophanthus kombiniert waren, verschwanden die Anfälle von Tachykardie unter Besserung des subjektiven und objektiven Befundes des Patienten, und der Herzmechanismus ging zunächst in eine andere Form der Arhythmie, in die durch Vorhofflimmern bedingte sogenannte Arhythmia perpetua, über. Durch Atropin ließ sich dann diese Form der Arhythmie in anhaltend regelmäßigen Puls von normaler Frequenz überführen. — Der Fall bestätigt die Wirksamkeit des Physostigmins bei paroxysmalen Tachykardien atrioventrikulären Ursprungs und erhellt die nahen Beziehungen zwischen der echten Arhythmia perpetua und gewissen anderen, durch das Auftreten heterotoper Reizherde bedingten Formen von Arhythmie. Er ist ferner ein Beispiel für die praktisch-therapeutische Wichtigkeit des Studiums der Arhythmien mit Hilfe sphygmo- und elektrokardiographischer Methoden.

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