Dtsch Med Wochenschr 1913; 39(32): 1549-1551
DOI: 10.1055/s-0028-1128648
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Pathogenese der sogen. „chronischen Blinddarmentzündung”

 Dobbertin - Dirigierendem Arzt
  • Aus der Chirurgischen Abteilung des Königin Elisabeth-Hospitals in Berlin-Oberschöneweide
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Publication Date:
26 May 2009 (online)

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Zusammenfassung

Bei der sogenannten chronischen Blinddarmentzündung kann man unterscheiden: 1. Fälle mit pathologisch verändertem Wurmfortsatz und 2. Fälle mit normalem Wurmfortsatz. Im letzteren Falle soll man den Bauchschnitt nach oben verlängern und Coecum und Colon ascendens bis zur Leber revidieren. Wir finden gewöhnlich Verwachsungen am aufsteigenden. Dickdarm, die nur spinnwebdünn zu sein brauchen, vorwiegend am lateralen Rand des Psoas, wo sich das Colon ascendens in die Lendenmulde senkt. Sie sind primär auf einen vorübergehenden Entzündungsherd in der rechten Bauchhälfte (meistens wohl schleichende oder abgelaufene Appendicitis mit ihren Exsudationen) zurückzuführen. Diese Verwachsungen erzeugen Knickungen, Abdrehungen und Stenosen, die wiederum durch Inhaltsstauung Typhlocolitis, Pericolitis oder gar akute Appendicitis im labilen Wurmfortsatz zur Folge haben. Deren Hauptsymptome sind kolikartige oder Dauerschmerzen und chronische Verstopfung. Eine kausale Therapie löst die Verwachsungen, Knickungen und Torsionen und führt eine lange Colocoecopexie an der lateralen Tänie aus.