Dtsch Med Wochenschr 1913; 39(27): 1306-1308
DOI: 10.1055/s-0028-1128561
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Wirkung der Heilgymnastik auf die Blutzirkulation im Lichte der Hydrodynamik1)

S. Salaghi
  • Aus dem Universitätslaboratorium für Physikalische Therapie in Bologna
1) Vortrag, gehalten auf Einladung des Vorstandes auf dem IV. Internationalen Kongreß für Physiotherapie. Berlin, 26. bis 30. März 1913.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Obige Ausführungen veranschaulichen die intime Einwirkung mechanischer Prozeduren auf die Zirkulation. Letztere wirken an der Peripherie des Kreislaufs fördernd ein, indem sie das Blut aus den Arterien in die Venen pumpen, also umgekehrt wie das Herz. Sie haben daher die Tendenz, den Druck in den Arterien herabzusetzen; und zwar ist dies keine bloße Vermutung, sondern eine unbestreitbare Tatsache.

Die gewöhnlichen klinischen Sphygmomanometer geben diese Vorgänge unrichtig wieder. Da ihre Werte einen kinetischen Druckanteil mit enthalten, die infolge der Beschleunigung der Zirkulation noch um vieles größer geworden ist, lassen sie den systolischen Druck höher erscheinen, als er tatsächlich ist. Es handelt sich dabei um die lokale Folgeerscheinung einer Bewegungsstörung. Es ergibt sich somit die Erklärung für den Widerspruch zwischen den bei Muskelarbeit im Tierversuch und am gesunden Menschen erhobenen Blutdruckbefunden.

Die vorliegende Studie bietet ein bezeichnendes Beispiel für den Einklang zwischen der Theorie der Hydrodynamik und ihrer praktischen Uebertragung auf die Blutzirkulation. Das über die Muskelarbeit Gesagte gilt ebenso auch für die anderen mechanischen Prozeduren, die, von außen einwirkend, eine analoge zirkulationsbefördernde Wirkung entfalten und die in das Gebiet der Heilgymnastik gehören.

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