Dtsch Med Wochenschr 1929; 55(45): 1880-1882
DOI: 10.1055/s-0028-1127406
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Gehäuftes Auftreten von Polyneuritiden unter dem Bild der Landryschen Paralyse

Alexandra Adler, Hans Hoff
  • Aus der Universitätsklinik für Psychiatrie und Neurologie in Wien
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Wir haben im Sommer 1928 fünf Fälle von Polyneuritiden unbekannter Aetiologie bei annähernd gleichem Verlauf beobachtet: es kam zu einer aufsteigenden Lähmung, die schließlich auch das Zwerchfell befiel. Vier von den fünf Patienten starben unter dem Bild der Zwerchfellähmung, bei dem fünften kam es nach schweren Erstickungsanfällen zu einer Rückbildung, er starb œ Jahr später an Lungentuberkulose.

2. Die histologische Untersuchung ergab ausgedehnte Degenerationen der peripherischen Nerven, vor allem im N. phrenicus.

3. Obwohl unsere Fälle mit den seinerzeit von den Franzosen beschriebenen „Formes basses de l'encéphalomyelite épidémique” weitgehende Aehnlichkeit aufweisen, müssen wir, was unsere Fälle betrifft, einen Zusammenhang mit der Encephalitis epidemica ablehnen, da wir hierfür weder klinisch noch histologisch einen Anhaltspunkt haben.

4. Es gelang bisher nicht, eine etwaige, unseren Fällen zugrundeliegende gemeinsame Noxe festzustellen. Das widerstandslose Erliegen des Organismus ist möglicherweise darauf zurückzuführen, daß bei allen 5 Fällen ein schon vor der Erkrankung toxisch geschädigtes Nervensystem bestand.

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