Dtsch Med Wochenschr 1929; 55(33): 1381-1384
DOI: 10.1055/s-0028-1127215
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Infektionsbedingungen bei den Erkrankungen des Ohres und der oberen Luftwege (Schluß aus Nr. 32.)

Erich Wirth
  • Aus der Universitätsklinik für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfkranke in Heidelberg. (Direktor: Geh.-Rat Werner Kümmel.)
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Publication Date:
27 July 2009 (online)

Infektionsbedingungen bei den Erkrankungen des Ohres und der oberen Luftwege1)

Zusammenfassung

Neben der Art und Virulenz der Infektionserreger, deren Anwesenheit in jedem Falle eine „conditio sine qua non” darstellt, spielen bei den infektiösen Erkrankungen des Ohres die anatomische Struktur der Paukenhöhle und des Warzenfortsatzes, bei denen der oberen Luftwege die anatomische Beschaffenheit der Nase eine wesentliche Rolle. Hierbei ist in vielen Fällen auf Grund des bakteriologischen und klinischen Befundes eine weitgehende Analyse der einzelnen Krankheitsfaktoren möglich. Dagegen lassen sich über die Infektionsbedingungen der Mandelerkrankungen und ihrer Komplikationen bisher nur Vermutungen äußern. Die für die Behandlung wichtige Frage, ob es vorwiegend die Art und Virulenz der Erreger oder ungünstige anatomische Verhältnisse oder eine angeborene bzw. erworbene Minderwertigkeit einzelner Organe oder mehr eine allgemeine Abwehrunfähigkeit des Organismus sind, was die Entwicklung und Ausbreitung von Infektionen begünstigt, kann nur jeweils von Fall zu Fall entschieden werden. Daher muß auch die Therapie der infektiösen Erkrankungen des Ohres und der oberen Luftwege neben dem bakteriologischen und neben dem lokalen anatomischen Befunde immer auch etwaige Allgemeinerkrankungen berücksichtigen und darf nicht allzu schematisch gehandhabt werden.

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