Dtsch Med Wochenschr 1929; 55(17): 691-693
DOI: 10.1055/s-0028-1126473
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Wachstum und Stoffwechsel

C. Neuhaus
  • Aus dem Pathologischen Institut der Universität in Münster i. W. (Direktor: Prof. W. Groß.)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Frage nach dem Stoffwechselcharakter des ungeordneten, nicht autonom wachsenden Gewebes kann nach den Untersuchungen am Granulationsgewebe dahin beantwortet werden, daß die Planlosigkeit des Wachstums wie bei den Geschwülsten — im Gegensatz zum geordnet wachsenden embryonalen Gewebe — das Verhältnis des Oxydations- zum Spaltungsstoffwechsel zugunsten des letzteren verschiebt, daß hier aber zwischen den einzelnen Tierarten und den einzelnen Individuen einer Tierart selbst größere Verschiedenheiten auftreten. In der Reihenfolge Meerschweinchen, Hund, Kaninchen, Ratte überwiegt der Spaltungsstoffwechsel mehr und mehr, erreicht bei dem Kaninchen die Ausmaße des Stoffwechsels gutartiger und bei der Ratte die des Stoffwechsels bösartiger Geschwülste.

Die Unterschiede sind nicht begründet in dem mehr oder minder ausgeprägten Charakter der Planlosigkeit des Wachstums, sondern durch artspezifische Besonderheiten des Gewebes.

Der Uebergang von ungeordnetem, aber vom Körper beherrschtem Wachstum (Regeneration, Organisation) zu dem ungeordneten autonomen der Geschwülste schließt keine grundsätzliche Aenderung wichtigster energieliefernder Stoffwechselvorgänge ein, die Aenderungen sind lediglich quantitativer Art.

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