Dtsch Med Wochenschr 1930; 56(35): 1470-1474
DOI: 10.1055/s-0028-1125899
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Lähmungen vom Landryschen Typ in der Schwangerschaft

R. Hornung, H. G. Creutzfeldt
  • Aus der Universitäts-Frauenklinik (Direktor: Geh.-Rat Stoeckel) und der Universitäts-Nervenklinik (Direktor: Geh.-Rat Bonhoeffer) in Berlin
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Es werden 2 Fälle von schwersten aufsteigenden Lähmungen nach dem Typus Landry beschrieben, von denen der eine nach klinischem Bilde und histologischem Befunde als e graviditate (graviditäts-toxisch), der andere als in graviditate (interkurrente akute Poliomyelitis Heine-Medin) entstanden zu deuten ist.

  2. Indem auf einen weiteren von Caffier aus der gleichen Klinik veröffentlichten Fall Bezug genommen wird, wird bei den graviditäts-toxisch bedingten Fällen (Kombination mit anderen Erscheinungen der Gestose) Unterbrechung der Schwangerschaft als aussichtsvoll empfohlen unter ausdrücklicher Betonung der Notwendigkeit rechtzeitigen Eingreifens.

  3. Die akute Poliomyelitis (Heine-Medin) scheint in der Schwangerschaft in besonders schwerer Form aufzutreten, wie sonst nur bei jüngeren Kindern. Obwohl fast aussichtslos, wird bei vorgeschrittener Gravidität auch in diesen Fällen die Interruptio graviditatis empfohlen zwecks Besserung der Ventilationsmöglichkeit der Lungen (Phrenikus-Parese!).

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