Dtsch Med Wochenschr 1930; 56(18): 753-754
DOI: 10.1055/s-0028-1125673
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© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Bakteriologie des Gonovitans

Friedrich Wolff in Hannover
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Nachprüfung der Behauptungen Levinthals, daß es sich bei dem Stamm Wolff ebenso wie bei den geprüften Gonovitanstämmen um Pasteurella handelt, hat sich bei Nachprüfung am Hygienischen Institut der Tierärztlichen Hochschule Hannover an den Originalkulturen Levinthals nicht als richtig erwiesen. Ebenso sind die Tierversuche anders ausgefallen. Die von Levinthal durch das Wort „pestähnlich” immer wieder unterstrichene Gefährlichkeit besteht in der Tat nicht. Vielmehr ist die Unschädlichkeit des Präparats und der Methode durch weit über 1500 Einspritzungen von den verschiedensten Autoren anerkannt und als erwiesen zu betrachten. Es besteht keinerlei Grund, die bisherigen wissenschaftlichen und praktischen Ergebnisse zu widerrufen: Die verschiedenen Autoren, die die Gonokokkeneigenschaften des Gonovitans angegriffen haben, sind bis jetzt jeder zu einem anderen Ergebnis gekommen. Die von Geh.-Rat Neufeld gestellte Aufgabe, „die Frage der Veränderlichkeit der Gonokokken einer erneuten Untersuchung zu unterziehen”, harrt noch ihrer Lösung in dem eingangs von mir skizzierten breiten Rahmen.

Nachtrag bei der Korrektur. Zu obigem Protokoll ging mir nach 2 Monaten von Prof. Mießner noch folgende Ergänzung zu : „In den Ausstrichen der Präparate III, IV und VI sind neben Kokken noch feinste ovale Gebilde gesichtet worden, die auch für Stäbchen gehalten werden können.” Auch diese Ergänzung hält also in der Hauptsache ausdrücklich an der Feststellung der Gram-negativen Diplokokken fest, während Levinthal behauptet, daß es sich um bipolare Stäbchen handelt.