Dtsch Med Wochenschr 1930; 56(12): 468-471
DOI: 10.1055/s-0028-1125579
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Schlafstörungen und ihre Behandlung

Hans Molitor
  • Assistent des Pharmakologischen Instituts in Wien
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Publication Date:
27 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Schlafstörungen werden entweder durch Erkrankungen des im Hirnstamm gelegenen Schlafsteuerungszentrums verursacht oder durch übergroße Erregung der Großhirnrinde infolge körperlichen Schmerzes oder seelischer Aufregungen. Demgemäß lassen sich Schlafstörungen entweder durch starkwirkende, unmittelbar im Hirnstamm angreifende Mittel behandeln (z. B. Barbitursäurederivate), oder durch Pharmaka, welche vornehmlich auf die Großhirnrinde beruhigend einwirken (Paraldehyd, Brom, Chioralhydrat). Die im Hirnstamm angreifenden Schlafmittel sind infolge ihrer gleichzeitigen Wirkung auf die dem Schlafsteuerungszentrum benachbarten lebenswichtigen vegetativen Zentren (Atem-Temperatur-Vasomotorenzentrum) wesentlich toxischer als die Großhirnrindenhypnotika.

In jedem Fall von Schlaflosigkeit sind für die Dauerbehandlung womöglich physikalisch-diätetische oder psychotherapeutische Methoden zu versuchen, da trotz der bei richtiger Dosierung geringen Giftigkeit der modernen Schlafmittel bei länger dauernder Verabreichung alle Hypnotika zur Gewöhnung führen.

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