Dtsch Med Wochenschr 1930; 56(9): 353-356
DOI: 10.1055/s-0028-1125546
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Hautblasenbildung

Helmut Hahn1)
  • Aus der I. Medizinischen Klinik der Charité in Berlin. (Direktor: Geh.-Rat His.)
1) Vortag, gehalten am 4. XI. 1929 im Berliner Verein für innere Medizin und Kinderheilkunde. Die ausführliche Darstellung erfolgt in der Z. klin. Med.
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es lassen sich bei der Blasenentstehung 3 verschiedene Vorgänge zeitlich getrennt beobachten, die sonst in den Entzündungsbegriff zusammengefaßt werden. Als erstes sehen wir in der Quaddelbildung einen Abwehrvorgang am Werk, der aber nach einer beschränkten Zeit seine Wirksamkeit einzubüßen beginnt. Wir können diese Abwehr als identisch mit dem Kreislaufschock auffassen, sodaß also der Schock eines der Beispiele wäre, bei denen wie etwa bei der Lungenentzündung zugunsten einer übermäßigen Sicherung umschriebener Zellgebiete der Organismus sein Gesamtfortbestehen aufs Spiel setzt. Reicht diese Abwehrvorrichtung zur Unterdrückung der Hautblasenbildung nicht aus, so verstreicht zunächst einige Zeit, währenddessen sich die Blasenentstehung ungehindert vollzieht. Unter dem Einfluß der ursächlichen Schädigung gehen Epidermiszellen zugrunde, und zwar, wie besonders Kyrle[10)] für jegliche Hautblasenbildung betont, unter dem Bilde einer Zell degeneration infolge Störung der Zelltrophik. Dieser 2. Abschnitt der Blasenentstehung ist als ein vorwiegend degenerativer auch durch das Fehlen eines vermehrten Zutrittes von neutrophilen Leukozyten gekennzeichnet. Diese dringen erst später machtvoll in den Blaseninhalt ein und eröffnen damit das 3. Stadium, das zur Wiederherstellung der Hautkontinuität führt.

1 J. Kyrle, Vorlesung über Histo-Biologie der Haut. Wien u. Berlin, Verlag J. Springer.

1 J. Kyrle, Vorlesung über Histo-Biologie der Haut. Wien u. Berlin, Verlag J. Springer.

    >