Dtsch Med Wochenschr 1928; 54(14): 570-575
DOI: 10.1055/s-0028-1125182
Praktische Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Behandlung der Knochenbrüche1)

M. Katzenstein
  • Aus der II. Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses in Friedrichshain zu Berlin
1) Vortrag in der Berliner Chirurgischen Gesellschaft vom 14. XI. 1927.
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Publication Date:
27 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Vom 1. VIII. 1920—1. VIII. 1927 wurden in der Abteilung im ganzen 1628 Frakturen behandelt, davon 109 Frakturen operiert = 6,7% (Demel 5,4%). Bei den Malleolar- und Unterschenkelfrakturen wurde der Gipsverband bevorzugt, bei allen andern der Extensionsverband mit und ohne Nagelung in Semiflexion, Die Ergebnisse bei den Oberschenkelfrakturen müssen besser werden, wobei der Effekt der transportablen Röntgeneinrichtung zur Kontrolle der Wirkung des Extensionsverbandes von größter Bedeutung sein wird. Desgleichen wird von großer Bedeutung sein die Anwendung der stereoskopischen Röntgenbetrachtung bei schwierigen Frakturen. Es wird alsdann die Zahl der zu operierenden Schaftfrakturen noch geringer sein als bisher.

Die operative Behandlung wird — wie ja auch bisher — sich vorzugsweise auf die gelenknahen Brüche und die Gelenkbrüche beschränken. Für die Prognose der Brüche dürfte von Wichtigkeit sein das Verhältnis des Periostes zum Knochenmark zu berücksichtigen. Liegen sie einander gegenüber, so ist mindestens mit einer starken Verzögerung der Knochenheilung zu rechnen, während man in den Fällen, bei denen Periost an Periost, Knochenmark an Knochenmark liegt, eine rasche Heilung erwarten darf. Bisher haben wir uns bei den operativen Eingriffen darauf beschränkt, die Knochen miteinander zu verkeilen ohne Einführung von Fremdkörpern. Bei starker Verschiebung der Knochenenden und Neigung derselben, nach erfolgter operativer Korrektur wieder auseinanderzuweichen, haben wir mit vollem Erfolg ein breites Periostband unter festem Zug um die Knochenenden herumgeführt.

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