Dtsch Med Wochenschr 1943; 69(2): 29-33
DOI: 10.1055/s-0028-1123870
Wehrmedizin

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Falsche Blutgruppenbestimmungen bei Massenuntersuchungen

Oswin Günther - Assistenzarzt d. R., zum Institut kommandiert, Magdalene Hadders - technische Assistentin
  • Hygienischen Untersuchungsstelle des Wehrkreises XI. Leiter: Oberstabsarzt Prof. Messerschmidt
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Publication Date:
03 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Blutgruppenbestimmung für Bluttransfusionen ist vielfach ungenügend. Die vom Reichsministerium des Innern und von der Wehrmacht erlassenen „Richtlinien” werden nicht überall genau beachtet.

2. Die auf Grund von Massenuntersuchungen in die Soldbücher der Wehrmachtangehörigen eingetragenen Blutgruppenzeichen sind oft falsch. Bei der Kontrolle von 2133 Soldbucheintragungen wurden 6,5% Fehlbestimmungen aufgedeckt.

3. Die Fehlerquellen, wie zu schwache Testseren, störende Agglutinine, Verwechslungen usw. werden erörtert. Die meisten Fehlbestimmungen entstehen durch Übersehen des schwachen A (A2) in der Blutgruppe A und ganz besonders in der Blutgruppe AB.

4. Eine bei über 400 000 Blutgruppenbestimmungen bewährte Massenuntersuchungsmethode wird genau beschrieben.

5. Die Soldbucheintragungen betreffs Blutgruppenzugehörigkeit sind im Sinne einer „Vorprobe” eine wertvolle Hilfe für den Chirurgen, weil sie die Auswahl geeigneter Spender erleichtern. Die von uns zahlenmäßig belegte Unzuverlässigkeit der Soldbucheintragungen verpflichtet den für die Blutübertragung verantwortlichen Arzt, in jedem Falle die Blutgruppenzugehörigkeit von Spender und Empfänger mit sorgfältig kontrollierten Testseren zu überprüfen.