Zusammenfassung
1. Bei Proteusinfektionen wie Pyelitis, Zystitis, Cholezystitis, Pleuritis, Bronchitis
kann es im Blutserum zum Auftreten von Agglutininen gegen Proteus X 19-Stämme kommen.
Hierbei wurden Titer von 1 : 200 bis 1 : 1600 beobachtet.
2. Auch bei sekundärer Infektion von Wund- oder Empyemeiter anderer bakterieller Ätiologie
durch Bact. proteus können solche Proteus X 19-Agglutinine auftreten, so bei Verwundungen,
Erfrierungswunden u. a.
3. Es wird über neuerliche solche Beobachtungen bei einem Kriegsverletzten (Bruststeckschuß,
infizierter Pleuraerguß) und sonstigen Wundeiterungen berichtet.
4. Diese X 19-Agglutinine beim Proteusinfizierten bleiben in einem Teil der Seren
auch nach 1stündiger Serumerwärmung auf 56° C ganz oder fast ungeschwächt erhalten, während sie bei einem anderen Teil inaktiviert
werden, wie dies beim Fleckfieberkranken meist der Fall ist.
5. In den Fällen, wo sich die Fleckfieberdiagnose allein oder vorwiegend auf den serologischen
Befund der positiven Proteus X 19-Agglutination, also die WFR. stützt, muß in klinischen
Zweifelsfällen oder bei bestehender Proteusinfektion (auch von Wunden) an das Vorliegen
dieser „Pseudo-Weil-Felix-Reaktion” gedacht werden.
6. Auch die Rickettsien-Agglutination nach Weigl gestattet keine sichere Unterscheidung
dieser Pseudo-WFR. gegenüber der Fleckfieber-WFR., da auch beim Proteusinfizierten
(z. B. Wundinfektion) Agglutinine gegen Rickettsia Prowazeki bis zur gleichen Titerhöhe
wie gegenüber Proteus OX 19 nachgewiesen wurden.