Zusammenfassung
Es werden die Ursachen erörtert, die nach Röntgenepilationen zu dauerndem Haarausfall
führen können. Auch bei durchaus richtiger Dosierung können Schädigungen auftreten,
die wesentlich durch lokale Einflüsse der Bestrahlung auf die veränderte Haut zu erklären
sind. Endokrine Störungen können als mitwirkende Ursache hinzukommen.
Nachtrag. Nach Abschluß meiner Arbeit erschien eine Mitteilung aus der Universitäts-Hautklinik
in Würzburg (Hoede, Dermat. Wschr. 1932 Nr. 12). Verfasser bezeichnet als „wahrscheinliche”
Ursache der ihm bekanntgewordenen Fälle von bleibendem Haarausfall nach Röntgenbestrahlung
„Überschreitung der Höchstdosis”. — Einen ganz neuen Gesichtspunkt erwägt Memorski (Dermat. Wschr. 1932 Nr. 15). Er glaubt, eine fast
totale Alopezia bei einem 3jährigen Kinde „einzig und allein auf die Bestrahlung der Nierengegend der Mutter im 6. Monat der Schwangerschaft” zurückführen zu müssen. Ich halte diese Annahme
nach dem Bericht über den Fall nicht für zulässig. Schon im Jahre 1907 habe ich ein
damals 11jähriges Mädchen aus dem Auslande behandelt, bei dem ein völliges Fehlen
der Kopfhaare nach Angabe der Eltern seit der Geburt bestand. Eine über 3 Monate durchgeführte intensive Behandlung, hauptsächlich mit
ultravioletten Strahlen, erzielte einen starken Haarwuchs. Ich schob schon damals
einen nicht unwesentlichen Teil des Erfolges auf die einsetzende Genitalfunktion bei
dem Mädchen. Verzögerter Haarwuchs bei Mädchen ist an sich auch nach meinen Beobachtungen
nicht gerade selten. Wir müssen diesen „endokrinen” Störungen mehr Beachtung schenken.