Dtsch Med Wochenschr 1938; 64(35): 1251-1253
DOI: 10.1055/s-0028-1123342
Erbbiologie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Pupillotonie – ein heredodegeneratives Syndrom?

Gerd Voss
  • Ambulanz von Prof. Voss in Düsseldorf
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Publication Date:
01 September 2009 (online)

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Zusammenfassung

Bei einem an Pupillotonie leidenden 16jährigen Mädchen bestehen außer der Pupillenstörung auch Reflexanomalien, und zwar fehlen die Patellar- und Achillesreflexe. Die Pupillotonie ist doppelseitig. Außerdem sind psychische Störungen vorhanden, die an eine beginnende organische Demenz erinnern. Bei der Mutter der Patientin fehlen die Achillesreflexe. Beim Vater und einer Schwester ist eine deutliche Pupillendiflerenz vorhanden. Darüber hinaus besteht auch sonst eine erbliche Belastung (siehe Stammbaum). Eine Lues konnte als Grundlage der Pupillotonie in diesem Falle mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Eine Avitaminose kommt, auch als Hilfsursache, in unseren Fällen nicht in Betracht (ein von uns trotzdem durchgeführter Behandlungsversuch mit Betabion forte und Pyridin-3-carbonsäureamid zeitigte kein besonderes Ergebnis, vor allem ließen die Kopfschmerzen nicht nach). Es wird ferner von dem Vorhandensein einer Pupillotonie bei einem eineiigen Zwillingspaar berichtet. Auf Grund dieser Erfahrungen wird die Pupillotonie als ein heredodegeneratives Syndrom aufgefaßt.