Dtsch Med Wochenschr 1938; 64(32): 1140-1142
DOI: 10.1055/s-0028-1123314
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Klinischer Beitrag zum Problem der hormonal bedingten Blutarmut

W. Gonnermann
  • Medizinischen Universitäts-Poliklinik in Würzburg. Vorstand: Prof. Hoff
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Publication Date:
01 September 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über einen Fall von hypochromer Anämie berichtet, der trotz energischer monatelanger Behandlung mit Eisen-, Arsen- und Leberpräparaten therapeutisch nicht zu beeinflussen war. Bei dem Patienten bestanden Zeichen von Hypogenitalismus in Richtung der Dystrophia adiposo-genitalis. Von der Erwägung ausgehend, ob die ätiologisch unklare Anämie in Zusammenhang damit stand, wurden dem Kranken unter Fortführung der monatelang wirkungslos gebliebenen Eisentherapie Keimdrüsenpräparate verabfolgt, auf die hin eine überzeugende Besserung der Anämie von 42% Hämoglobin und 2,45 Millionen Erythrozyten auf 76% Hämoglobin und 4,4 Millionen Erythrozyten eintrat. Es wurde ferner die Möglichkeit erwogen, ob auf dem Wege über die Hypophyse der gleiche Erfolg zu erreichen wäre. Dies war der Fall. Nach Injektion von Hypophysenvorderlappenpräparaten (Preloban) wurde die nach Aussetzen der Hormonbehandlung wieder aufgetretene Anämie ebenfalls eindeutig gebessert. Es ist also auf Grund dieser therapeutischen Erfolge der Schluß berechtigt, daß die Anämie mit dem Hypogenitalismus in ursächlichem Zusammenhang stand und hormonal bedingt war. Ein Dauererfolg war insofern nicht zu erzielen, als der Patient aus unklarer Ursache ganz plötzlich ad exitum kam.