Dtsch Med Wochenschr 1935; 61(33): 1305-1309
DOI: 10.1055/s-0028-1122496
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Das multiple Myelom als Ursache „kryptogener” Anämien

Ulrich Spiller - Oberarzt, Angel Revetas - Volontär der Klinik
  • Aus der Inneren Abteilung des Martin-Luther-Krankenhauses in Berlin. Chefarzt: Prof. Fritz Munk
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Mai 2009 (online)

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Zusammenfassung

1. Durch systematische Untersuchung der Anämien zunächst unauffindbar erscheinender Ursache konnte festgestellt werden, daß sich hinter diesen „kryptogenen Anämien” sehr häufig das multiple Myelom verbirgt.

2. Die ersten Beschwerden des Myelomatösen bestehen in einer allgemeinen Schwäche, bedingt durch die Blutarmut, die in diesem Anfangsstadium der diffusen Myelomatose sehr häufig das einzige Symptom der Erkrankung ist, da der Bence-Jonessche Eiweißkörper, ein sonst unbedingt beweisender Befund, nur in 50% der Fälle angetroffen wird. Erst im Verlauf der Erkrankung kommt es zum Tumorstadium des multiplen Myeloms, das durch die Entkalkung der Knochen charakterisiert ist. Diese führt dann zu dem klassischen klinischen Bild der Erkrankung: diffuse Klopf- und Druckschmerzhaftigkeit des Skelettsystems, Schmerzen bei jeder Bewegung, auch beim Husten und Niesen, „Berührungsfurcht” und dem tumoreigenen Verfallen des Patienten.

3. Die Diagnose beruht auf der sorgfältigen Analyse jeder mit einer Eiweißausscheidung verbundenen Anämie nicht ganz eindeutiger anderweitiger Ursache, um eine Verwechslung der Albuminurie mit einer Albumosurie zu vermeiden (Bence-Jonessche Eiweißkörper), und auch bei Abwesenheit des Bence-Jonesschen Eiweißkörpers in einer laufenden Röntgenkontrolle der für den Sitz der Myelomknoten charakteristischen Knochenteile: Schädel, Oberschenkelkopf, Rippen.