Zusammenfassung
1. In Bestätigung der Angaben von Cox sowie von Otto und Wohlrab konnte die Rickettsia
mooseri, der Erreger des murinen Fleckfiebers, auf bebrüteten Hühnereiern mühelos
in Passagen fortgezüchtet werden.
2. In den rickettsienhaltigen Dottersäcken solcher Eikulturen, die nach den genannten
Autoren zur Herstellung von Fleckfieberimpfstoffen Verwendung finden, konnte ein Gift
nachgewiesen werden, das Mäuse nach i. p. Injektion innerhalb 24 bis spätestens 48
Stunden tötet; vor dem Tode der Tiere sind häufig Krampferscheinungen zu beobachten.
Damit ist zum erstenmal in Rickettsienkulturen ein Toxin nachgewiesen worden.
3. Das Rickettsientoxin ist in dem Dottersack der Eikulturen um so sicherer nachweisbar,
je reichlicher Rickettsien vorhanden sind.
4. Das Toxin ist wenig widerstandsfähig. Es wird durch Formalin oder durch Erhitzen
auf 60° schnell unwirksam, aber auch schon durch 7tägige Lagerung vernichtet. Die Resistenz
des Toxins ist also nicht größer als die der Rickettsien.
5. Fleckfiebersera sowohl vom murinen wie vom klassischen Fleckfieber neutralisieren
das Gift. Teilweise geschieht dies auch durch Sera von Personen, die mit Impfstoff
aus R. mooseri oder R. prowazeki schutzgeimpft sind. Normale Menschen- und Kaninchensera
neutralisieren das Gift nicht. Beachtlich ist, daß das aus Retroplazentarblut gewonnene
Serum (Homoseran) das Gift prompt neutralisiert.
6. Fleckfiebersera und Homoseran schützen fast regelmäßig Mäuse vor Erkrankung nach
Infektion mit R. mooseri, Sera von Schutzgeimpften tun dies nur vereinzelt.
7. Bei dem nachgewiesenen Rickettsientoxin handelt es sich wahrscheinlich um ein Endotoxin.
8. Die für den klinischen Ablauf des Fleckfiebers charakteristischen Erscheinungen:
Hautexanthem, Störungen von Seiten der Zirkulationsorgane und des Zentralnervensysytems,
dürften auf Toxinwirkung beruhen.