Dtsch Med Wochenschr 1939; 65(18): 710-715
DOI: 10.1055/s-0028-1120489
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ist der Diabetes durch die Vitamine B und C beeinflußbar?

C. Dienst, - unter Mitarbeit von Diemer,  Scheer
  • Medizinischen Universitätsklinik Lindenburg in Köln. Leiter: Prof. Külbs
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Mai 2009 (online)

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Zusammenfassung

Durch zusätzliche Zufuhr von Vitamin B und C zur Kost war es möglich, bei Zuckerkranken, die zuvor konstant eingestellt worden waren, Blut-, Harnzucker und Azetonurie zu bessern und Insulin einzusparen. Die Vitaminwirkung dürfte insgesamt einem Insulinäquivalent von etwa 20 E. entsprochen haben. In schweren Fällen konnte außerdem die Neigung zu hypoglykämischen Reaktionen beseitigt werden.

Ein Vitamin C-Defizit war bei unseren Kranken nicht nachweisbar, ebensowenig ließ sich ein B1-Mangel aus unseren Harnanalysen beweisen. Da aber der B-Bedarf von der Größe der KH.-Zufuhr abhängig und beim Diabetiker der Zuckergehalt erhöht ist, könnte trotz normaler Werte ein relativer Mangel an Vitamin B vorliegen.

B1-Zufuhr beschleunigt die katalytischen Vorgänge im KH.-Stoffwechsel, die Milchsäuredehydrierung und die Entfernung der Brenztraubensäure. Es ist daher möglich, daß die Blutzuckersenkung durch Vitamin B auf einer Beseitigung der Stoffwechselazidose beruht, ohne daß direkte Einwirkungen auf das Pankreas bestehen müßten.

Die Nahrung Zuckerkranker soll also reich an Vitamin B und C sein.