Zusammenfassung
Es werden 3 Beobachtungen mitgeteilt, wo nach intralumbalen Injektionen von Eubasinum
Kaudalähmungen auftraten (schlaffe Lähmungen der Beine in radikulärer Ausbreitung,
Sensibilitätsstörungen im Bereich der lumbalen und sakralen Segmente, in 2 Fällen
Lähmung von Blase und Mastdarm sowie Impotenz). Die Schädigungen erscheinen prognostisch
ausgesprochen ungünstig In ihrer Verteilung sind die Schädigungen wahrscheinlich davon
abhängig, zu welchen Kaudawurzeln das Eubasinum, der Schwere nach absinkend, zuerst
und noch stark konzentriert gelangt.
Die intralumbale Injektion irgendeines Mittels ist in jedem Falle eine eingreifende
und gefahrvolle Maßnahme. Das stark alkalische Eubasinum ruft jedoch — auch in 3—5facher
Verdünnung der 33%igen Lösung — besonders oft schwere Schäden hervor. Es wird daher
dringend gewarnt, das Eubasinum überhaupt noch intralumbal anzuwenden. Sollte es per
os nicht wirken, so kann es intramuskulär oder auch intravenös gegeben werden. Bei
seiner guten Wirksamkeit werden Versager wahrscheinlich zu den Ausnahmen gehören.
Sollte in besonders schweren Einzelfällen eine intralumbale Sulfonamidanwendung unumgänglich
notwendig werden, so könnte man das lokal weniger stark schädigende Albucid nehmen,
das aber auch in 10facher Verdünnung und körperwarm injiziert werden muß. Auch die
Injektion so stark verdünnter Sulfonamidlösungen ist jedoch nicht ungefährlich, vor
allem wenn davon größere Mengen gespritzt werden. Zwei akute Todesfälle des Schrifttums
bei Kindern, die 30 bzw. 20 ccm stark verdünnter Eubasinumlösung intralumbal erhielten,
sind meines Erachtens so zu erklären, daß der kindliche Subarachnoidealraum mit dem
Mittel weitgehend angefüllt wurde, wodurch eine plötzliche Lähmung der lebenswichtigen
Oblongatazentren eintreten konnte. Auch beim Albucid besteht sicherlich die gleiche
Gefahr.