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DOI: 10.1055/s-0028-1120082
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Probleme bei der Verwendung von Desoxykortikosteron und ähnlicher Substanzen bei der echten Rindeninsuffizienz
Publication History
Publication Date:
03 June 2009 (online)

Zusammenfassung
Die Hauptwirkung des DCA. beim gesunden und addisonkranken Menschen ist sein Einfluß auf den Salz- und Wasserhaushalt. Natrium und Wasser werden einbehalten, füllen Blut und Extrazellularräume auf, bewirken Blutdrucksteigerung und bei hoher Dosierung Ödeme. Ödeme und Blutdrucksteigerung sowie akute Schockzustände sind nicht durch ein Überangebot an Kochsalz, sondern durch Überdosierung des DCA. bedingt. Die Wirkung auf den Kaliumhaushalt ist nicht so offensichtlich wie die auf das Natrium. Nach länger dauernder Verabreichung sinkt im Blut der Kaliumspiegel ab, im Urin steigt vorübergehend die Ausscheidung an. Eine sichtbare Wirkung auf den Kaliumhaushalt wird erst mit höheren Dosen erzielt. Auch bei hohen Dosen, die schon Überdosierungserscheinungen im Kochsalzhaushalt erkennen lassen, ist der Kohlehydrathaushalt noch nicht ganz ausgeglichen, die Müdigkeit der Kranken noch nicht ganz verschwunden. Tier und Mensch können wegen ihrer ganz verschiedenen Stabilität des Wasserhaushaltes nur bedingt miteinander verglichen werden. Es ist möglich, daß der Kohlehydrathaushalt über den Kaliumhaushalt beeinflußt wird. Bei 4 schweren Addison-Kranken erreichten wir trotz lang dauernder und höchstmöglicher Dosierung keine vollständige Wiederherstellung der Gesundheit. Die Kranken fühlten sich immer noch leistungsschwach, besonders bei beruflich notwendigen Dauerleistungen. In mittelschweren und leichten Fällen dagegen erreicht man praktisch volle Wiederherstellung. Obwohl das DCA. das zur Zeit beste Mittel ist, das uns zur Behandlung der Addison-Kranken zur Verfügung steht, müssen wir doch auf Grund unserer Beobachtungen am addisonkranken Menschen schließen, daß das DCA. bzw. das DC. entweder nicht das oder nicht das einzige Hormon der Nebennierenrinde darstellt. Dazu paßt, daß auch die dem DC. chemisch nahestehenden Sterine die Stoffwechselstörungen der Addison-Kranken zum Teil günstig beeinflussen. In schweren Fällen sieht man nur von Progesteron eine Wirkung, in leichten wird das allgemeine Kräftegefühl auch durch Testosteron und niedrige Dosen von Oestron gebessert. Diese Stoffe wirken nicht über den Salz- und Wasserhaushalt, sondern verbessern die Glykogenreserve des Körpers, insbesondere der Muskulatur. Die Verwendung von Progesteron kommt unter Umständen bei schweren Fällen von Morbus Addison, die schon bei mittlerer Dosierung des DCA. Störungen im Salz- und Wasserhaushalt erkennen lassen, in Betracht.