Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(27/28): 1076-1078
DOI: 10.1055/s-0028-1119305
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ist die „Ausschleusung” bei der stationären Penicillinbehandlung des Scharlachs erforderlich?

R. Fischer, I. Faust
  • Medizinischen Abteilung des Stadtkrankenhauses Kassel (Leitender Arzt: Prof. Dr. H. Kalk)
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über Erfahrungen bei der stationären Penicillinbehandlung von 59 Scharlachkranken berichtet, bei denen die bisher geforderte „Ausschleusung” („fraktionierte Desinfektion”) nicht zur Anwendung kam.

Die Behandlung wurde dergestalt durchgeführt, daß, ohne Isolierung der Frischerkrankten von den sich bereits in Behandlung befindlichen Patienten, durchgehend 10 Tage lang täglich, je nach Lebensalter, 300 000 bis 400 000 E Depot-Penicillin gegeben wurden; unmittelbar danach erfolgte nach der üblichen Schlußdesinfektion die Entlassung.

Komplikationen während der stationären Behandlung wurden nicht beobachtet.

Katamnestische Erhebungen ergaben in 2 Fällen eine Myokarditis nach der Entlassung; andere für Scharlach typische Komplikationen oder Nachkrankheiten kamen nicht zur Beobachtung.

Bei 2 weiteren Fällen ist eine Heimkehrinfektion, in einem Fall endlich eine Zweiterkrankung nicht ganz ausgeschlossen.

Auf Grund dieser guten Ergebnisse wird die durchgehende Penicillinbehandlung — ohne „Ausschleusung” — mit anschließender Frühentlassung zur Nachprüfung empfohlen. Sie eignet sich insbesondere für räumlich beengte Infektionsabteilungen.