Dtsch Med Wochenschr 1941; 67(41): 1115-1118
DOI: 10.1055/s-0028-1119238
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Insulinschockbehandlung des Ulkus

M. Gülzow - Assistent der Klinik
  • Medizinischen Universitätsklinik und Poliklinik Greifswald. Leiter: Prof. G. Katsch
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Publikationsdatum:
05. Juni 2009 (online)

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Zusammenfassung

Es gelingt, durch alleinige Behandlung mit größeren Dosen Insulin in Form flacher Insulinschocks Ulcus duodeni- und Ulcus ventriculi-Kranke subjektiv von ihren Beschwerden zu befreien und die objektiven Erscheinungen auch bei chronischen Ulzera zum Rückgang zu bringen. Dieses trotz der regelmäßig im Insulinschock einsetzenden Superazidität und Supersekretion, die sich durch den Vagusreiz erklärt. Eine wesentliche Dauerwirkung auf die mit dem Koffeintrunk gewonnenen Sekretionskurven hat die Behandlung mit 10—12 Schocks in 2—4 Wochen nicht. Die Dauererfolge einer derartigen einmaligen Insulinkur dürften denen anderer Behandlungsverfahren entsprechen. Insulin ruft eine starke Hyperämie an der Magen- und Darmschleimhaut hervor, mit der die therapeutische Wirkung auf den Magenprozeß wahrscheinlich zu erklären ist. Die Tatsache, daß Ulzera trotz der Superazidität unter der Behandlung abheilen, kann gegen die Auffassung der überragenden Bedeutung der Säurewirkung bei der Ulkusentstehung ins Feld geführt werden. Es bestehen keine Bedenken, ulkustragenden Diabetikern Insulin zu verabfolgen.