Dtsch Med Wochenschr 1941; 67(29): 790-795
DOI: 10.1055/s-0028-1119176
Gesundheitswesen

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Der Vitamin C-Blutspiegel des Krankenpflegepersonals im jahreszeitlichen Verlauf und in der besonderen Abhängigkeit von Ernährung, Arbeitseinsatz und Nikotinmißbrauch

H. Harmsen - Technischer Aufsichtsbeamter der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege
  • Hygienischen Institut der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin (Direktor: Prof. Zeiss)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Juni 2009 (online)

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Zusammenfassung

1. In 3 Krankenanstalten wurden mit Unterstützung der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege über ein ganzes Jahr hin laufend Vitamin C-Blutspiegeluntersuchungen des Krankenpflegepersonals in mindestens monatlichen Abständen nach der Methode von van Eekelen, Emmerie und Wolff durchgeführt. An 83 Personen wurden 632 auswertbare Ergebnisse erhoben.

2. Die jahreszeitlichen Schwankungen der Durchschnittswerte wie auch der ermittelten Höchstwerte stehen in einem offensichtlichen Zusammenhang mit dem Vitamin C-Gehalt der Ernährung. Am ungünstigsten ist die Deckung des Vitamin C-Bedarfes in den Monaten April, Mai, Juni, während alsbald mit dem ersten Obst (Erdbeeren und Kirschen) und dem Verbrauch neuer Kartoffeln ein schneller Wiederanstieg des Vitamin C-Blutspiegels zu beobachten ist.

3. Der Arbeitseinsatz in der Nachtwache geht ausnahmslos mit merklicher Minderung des Vitamin C-Blutspiegels einher. Auch dies dürfte in erster Linie eine Folge der unzweckmäßigen Ernährung mit aufgewärmtem Essen sein, da die Nachtwache als solche bei vielen Pflegekräften besonders beliebt ist.

4. Besonders schwere dienstliche Beanspruchung, z. B. Operationssaal oder aufreibende Stationsarbeit, macht sich in einem deutlichen Absinken des Vitamin C-Blutspiegels bemerkbar.

5. Bei grippalen Infekten, Anginen, Bronchitiden, Furunkulose und Zahngeschwüren sanken die Werte stets auffallend ab als Ausdruck eines erhöhten Vitamin C-Verbrauchs während der Infektion.

6. In einer Reihe von Fällen wurden auch vor Eintritt des Infektes besonders niedrige Werte festgestellt, die für einen Zusammenhang zwischen Infektionsbereitschaft und schlechtem Vitamin C-Blutspiegel sprechen.

7. Die sich in den Frühjahrsmonaten häufenden Infekte gehen parallel mit dem Absinken der Vitamin C-Blutspiegelwerte. Versuchspersonen mit schlechten Werten klagten in dieser Zeit nicht nur über Müdigkeit, sondern wiesen als objektive Befunde Zahnfleischblutungen und Zahnfleischentzündungen auf.

8. Auffällig sind die durchgängig sehr schlechten Vitamin C-Blutspiegelwerte bei allen starken Rauchern.