Zusammenfassung
1. In 3 Krankenanstalten wurden mit Unterstützung der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst
und Wohlfahrtspflege über ein ganzes Jahr hin laufend Vitamin C-Blutspiegeluntersuchungen
des Krankenpflegepersonals in mindestens monatlichen Abständen nach der Methode von
van Eekelen, Emmerie und Wolff durchgeführt. An 83 Personen wurden 632 auswertbare
Ergebnisse erhoben.
2. Die jahreszeitlichen Schwankungen der Durchschnittswerte wie auch der ermittelten
Höchstwerte stehen in einem offensichtlichen Zusammenhang mit dem Vitamin C-Gehalt
der Ernährung. Am ungünstigsten ist die Deckung des Vitamin C-Bedarfes in den Monaten
April, Mai, Juni, während alsbald mit dem ersten Obst (Erdbeeren und Kirschen) und
dem Verbrauch neuer Kartoffeln ein schneller Wiederanstieg des Vitamin C-Blutspiegels
zu beobachten ist.
3. Der Arbeitseinsatz in der Nachtwache geht ausnahmslos mit merklicher Minderung
des Vitamin C-Blutspiegels einher. Auch dies dürfte in erster Linie eine Folge der
unzweckmäßigen Ernährung mit aufgewärmtem Essen sein, da die Nachtwache als solche
bei vielen Pflegekräften besonders beliebt ist.
4. Besonders schwere dienstliche Beanspruchung, z. B. Operationssaal oder aufreibende
Stationsarbeit, macht sich in einem deutlichen Absinken des Vitamin C-Blutspiegels
bemerkbar.
5. Bei grippalen Infekten, Anginen, Bronchitiden, Furunkulose und Zahngeschwüren sanken
die Werte stets auffallend ab als Ausdruck eines erhöhten Vitamin C-Verbrauchs während
der Infektion.
6. In einer Reihe von Fällen wurden auch vor Eintritt des Infektes besonders niedrige
Werte festgestellt, die für einen Zusammenhang zwischen Infektionsbereitschaft und
schlechtem Vitamin C-Blutspiegel sprechen.
7. Die sich in den Frühjahrsmonaten häufenden Infekte gehen parallel mit dem Absinken
der Vitamin C-Blutspiegelwerte. Versuchspersonen mit schlechten Werten klagten in
dieser Zeit nicht nur über Müdigkeit, sondern wiesen als objektive Befunde Zahnfleischblutungen
und Zahnfleischentzündungen auf.
8. Auffällig sind die durchgängig sehr schlechten Vitamin C-Blutspiegelwerte bei allen
starken Rauchern.