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DOI: 10.1055/s-0028-1119011
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Zur Bakteriologie und Therapie der chronischen spastischen Obstipation
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
03. Juni 2009 (online)

Zusammenfassung
Im Verlauf von chronischen dyskinetisch-spastischen Obstipationen, die funktionellen oder endokrinen, nervösen oder toxischen Ursprungs sein können, findet sich in den schleimigen Fäzes eine laktoseindifferente Bakterienflora: Entartungsformen des normalen Bact. coli („Bact. paracoli”), sowie häufig auch Bact. vulgare („proteus”), welche durch ihre toxischen Stoffwechselprodukte den Obstipationszustand unterhält.
Zur Ausräumung dieser pathologischen Darmflora eignet sich die Laktose in Form von Sacch. lactis, D.A.B. 6, die in 5%iger wäßriger Lösung teils per os, teils per Klysma appliziert wird. Die aus dem Milchzucker enteral gebildete Milchsäure stellt ein wirksames Antiseptikum gegen die laktoseindifferente Bakterienflora dar, sodaß dieselbe zur Ausscheidung kommt.
Mit der Ausräumung der pathologischen Darmflora ist die chronische spastische Obstipation natürlich noch nicht behoben. Um dies zu erreichen, muß das individuelle Bact. coli samt dessen physiologisch wirksamen Stoffwechselprodukten per os oder besser per Klysma implantiert werden.
Mit der Ansiedlung des individuellen Bact. coli und mit der Wirkung der Kolistoffwechselprodukte auf das vegetative Nervensystem geht die dyskinetisch-spastische Obstipation fortschreitend zurück.