Dtsch Med Wochenschr 1944; 70(25/26): 363-364
DOI: 10.1055/s-0028-1118935
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über den Einfluß des Rauchens auf den gesunden und kranken Magen

E. Schliephake - Oberstabsarzt d. R. an einem Beobachtungslazarett, Hch. Simmet - Unterarzt
  • Aus der Medizinischen Poliklinik der Universität Würzburg. Vorstand: Prof. Dr. E. Schliephake
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Der Einfluß des Zigarettenrauchens auf Nüchterninhalt, Säurebildung nach Alkoholprobetrunk und Motilität des Magens wurde untersucht. Es wurden 2 fraktionierte Ausheberungen gemacht, vor der zweiten wurden œ—2 Zigaretten geraucht.

2. Bei der Mehrzahl der Untersuchten wurde nach Rauchen eine mengenmäßige Zunahme des Nüchterninhalts gefunden.

3. Die Säurewerte des Nüchterninhalts waren nach Rauchen meist zunächst vermindert. Fortlaufende Bestimmungen ergaben die Bedeutung des Zeitfaktors, denn 30—40 Minuten nach dem Rauchen steigt der Säuregehalt des Nüchterninhalts gewöhnlich an.

4. Die Untersuchung nach Alkoholprobetrunk ergab nach dem Rauchen Anstieg der Azidität vor allem bei Normaziden, leicht Superaziden, Subaziden und Anaziden ohne nachweisbare organische Magenwandveränderungen.

5. Die Fälle mit schwerer organischer Erkrankung des Magens (Gastritis, Ulkus) reagierten in über der Hälfte mit Abfall der Säurewerte.

6. Die Entleerungszeit blieb im wesentlichen unbeeinflußt.

7. Die Uneinheitlichkeit der Wirkung hängt vielleicht mit einem Ablauf in Phasen zusammen, doch muß auch die verschiedene Toleranz der Individuen berücksichtigt werden sowie der verschiedene Gehalt der Zigaretten an Nikotin und an anderen Verbrennungsprodukten, deren Wirkung unberechenbar ist.