Dtsch Med Wochenschr 1947; 72(29/30): 410-417
DOI: 10.1055/s-0028-1118725
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Vielgestaltigkeit des Askaridiasissymptomenbildes unter besonderer Berücksichtigung der Askaridiasis der Gallenwege, Leber und des Pankreas und deren Therapie

René Schubert
  • Medizinischen Klinik und Poliklinik Tübingen (Vorstand: Prof. Dr. H. Bennhold)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Juni 2009 (online)

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Zusammenfassung

Die anwachsende Askaridenverseuchung der Bevölkerung muß differentialdiagnostisch immer mehr an die Askaridiasis denken lassen, wobei die ausgesprochene Vielseitigkeit und der häufige Wechsel des Symptomenbildes berücksichtigt werden muß. Beschwerden können durch die Anwesenheit der Parasiten im Darmtrakt selbst weitgehend mechanisch ausgelöst werden. Leichte abdommelle Druckempfindungen können sich auf spastischer Grundlage steigern zu schweren Koliken häufig wechselnder Lokalisation. Als schwerste Bilder kennen wir den Subileus und Ileus durch Askariden. Eine andere Symptomengruppe ist toxisch bzw. allergisch zu erklären. Kopfschmerzen, auch vom Migränetyp, Urtikaria, Quinckesches Ödem, Asthma bronchiale, eosinophiles Infiltrat u. a. Eingehend wird an Hand einzelner klinischer Beispiele auf schwerste, oft lebensbedrohende Krankheitszustände hingewiesen, die durch Einwandern der Parasiten in die Gallengänge verursacht werden. Es kommt zu schwersten, zum Teil morphiumatropin-refraktären Koliken, Stauungsikterus, durch massive Colieinschleppung zur hochfieberhaften Cholangitis mit Beteiligung des Leberparenchyms und zu Leberabszessen; entscheidend ist die frühzeitige Diagnosestellung, die erleichtert wird durch eine genaue Kenntnis der an Hand der mitgeteilten Fälle eingehend besprochenen Symptomatologie. Konservative Therapieversuche sind nicht allzulange fortzuführen, sondern sollen der rechtzeitigen Operation Platz machen; dies gilt im besonderen bei der Parasiteninvasion in den Pankreasgang mit der gefürchteten Komplikation der Pankreasnekrose.