Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(13): 400-402
DOI: 10.1055/s-0028-1118384
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über den „roten Hof” und sein Verhalten bei trophischen Störungen

Erhard Müller
  • Kreiskrankenhaus Marbach a. N. (Chefarzt: Dr. Ehrhard Müller)
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Juni 2009 (online)

Preview

Zusammenfassung

Der „rote Hof” oder das Reflexerythem beruht auf einer Reizleitung im nervösen Terminalretikulum. Wird ein sensibler Nerv durchtrennt, so erlischt der rote Hof gewöhnlich mit der Degeneration des peripheren Teiles des durchschnittenen Nerven. Bleibt der rote Hof aber ausnahmsweise im Versorgungsgebiet eines durchtrennten Nerven erhalten, so fehlt die Herabsetzung der Durchblutung, die sonst regelmäßig nach 1—2 Wochen in der anästhetischen Zone zu beobachten ist. Auch zwischen der Ausbildung „trophischer Störungen” und dem roten Hof bestehen Zusammenhänge: In trophisch gestörten Gebieten ist der rote Hof auch dort, wo die Sensibilität intakt geblieben ist, stark verändert, oft herabgesetzt, manchmal sogar durch eine Zone der Vasokonstriktion ersetzt. Trophische Störungen sind regelmäßig mit Veränderungen der örtlichen nervösen Kreislaufsteuerung verknüpft. Der Reflex des „roten Hofes” ist an der gesetzmäßigen Abwechslung zwischen physiologischer Hyperämie und physiologischer Ischämie, die bei trophischen Störungen aufgehört hat, mitbeteiligt.