Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(4): 103-107
DOI: 10.1055/s-0028-1118282
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Formolgelreaktion im Plasma und Serum als Teil des „humoralen Blutbildes”

Adolf Linke, Heinz Steckert
  • Medizinischen Universitätsklinik Erlangen (Direktor: Prof. Dr. K. Matthes)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Bei 129 stationären Patienten wurde in 180 Untersuchungen die Formolgelreaktion (FGR) in Plasma und Serum vergleichend mit der Serumeiweißzentrifugierreaktion (EZR), der Blutkörperchensenkung (BKS) und dem Fibrinogenspiegel im Plasma untersucht.

2. Die Plasma-FGR wurde in 68,8%, die Serum-FGR in 8,3% positiv gefunden.

3. Bei schwach positiver und positiver FGR im Plasma ist die BKS immer beschleunigt. Bei der stark positiven Schnellreaktion im Plasma finden wir die BKS extrem stark beschleunigt. Eine beschleunigte BKS mit negativer FGR im Plasma zeigt die durch die Anämie bedingte Senkungsbeschleunigung an.

4. Die FGR im Plasma ist bei negativer Serum-FGR um so stärker positiv (Stärke und Schnelligkeit des Reaktionsablaufes), je höher der Fibrinogenspiegel im Blut ist. Wenn zu einem hohen Fibrinogenspiegel noch ein erhöhter Globulinwert tritt, verläuft die FGR im Plasma schneller und stärker.

5. Zwischen der Höhe des Fibrinogenspiegels, dem Globulingehalt und der Stärke der FGR im Plasma besteht eine lineare Beziehung. Zwischen der Höhe des Globulinspiegels und dem Ausfall der FGR im Serum ist eine lineare Beziehung erst bei hochgradiger Globulinvermehrung festzustellen. Unter bestimmten Bedingungen kann man wahrscheinlich auch qualitativ veränderte pathologische Globuline von fibrillärer Struktur (Globuline vom Typ der Linearkolloide) im Serum mit der FGR nachweisen.

6. Der Chemismus der FGR wird mit der modernen Kunststoffherstellung verglichen.

7. Alle Reaktionen des „humoralen Blutbildes” sind leberunspezifische Allgemeinreaktionen.

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