Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(48): 1521-1523
DOI: 10.1055/s-0028-1117520
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Häufigkeit des Fermentmangels im Magen

H. Jung, E. Lommer, R. Merten
  • Medizinischen Universitätsklinik Köln (Direktor: Prof. Dr. H. W. Knipping)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

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Zusammenfassung

Mit einer Methode, die in vitro und in vivo die Aufspaltung eines Eiweißprobetrunkes erfassen läßt, wurden bei über 500 Personen während der Jahre 1946/48 und 1949/50 Ferment- und Säureproduktion des Magens untersucht. Während der Jahre 1946/48 bestand in 62,3% eine Sub- oder Afermentie, in 57,9% eine Sub- oder Anazidität. Auffallend hoch war der Anteil der Magengesunden (52,2%) und der Personen mit chronischem Eiweißmangelschaden (68,6%). Auch bei den Magengesunden war die Erniedrigung der Fermentproduktion zum großen Teil Folge der chronischen Unterernährung; denn nach Besserung der Ernährungslage fanden sich bei den Magengesunden wieder überwiegend normale Ferment- und Säurewerte.

Bei den Magen-Darm-Kranken ließ sich bis 1948 in 47,7% eine Sub- oder Afermentie nachweisen, darunter in 22,4% eine auf Histamin ansprechbare, in 11,1% eine nicht mehr auf Histamin ansprechbare Afermentie; in den Jahren 1949/50 bestand eine solche Afermentie sogar in 64,5%, wobei die Patienten mit einer chronischen Gastritis sowie einem Ulcus ventriculi und duodeni den größten Anteil stellten.

Säure- und Fermentproduktion verlaufen nicht immer miteinander parallel. Hyperazidität muß nicht mit einer Hyperfermentie einhergehen, es können dabei im Magensaft ebenso häufig auch normale oder sogar erniedrigte Fermentwerte nachgewiesen werden. Umgekehrt können bei erniedrigter und auch bei fehlender Säureproduktion normale Fermentwerte beobachtet werden.