Dtsch Med Wochenschr 1955; 80(1): 41-44
DOI: 10.1055/s-0028-1116331
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Das „Basis-EKG” (Nacht-EKG)

Seine Erkennung und diagnostische BedeutungG. Damm, F. Hammer, W. Pretzsch
  • I. medizinischen Abteilung des Kreiskrankenhauses Göppingen (Ärztlicher Direktor: Prof. F. Lange)
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über die Untersuchung von 58 Kranken berichtet, die elektrokardiographisch eine ST-Depression unter die isoelektrische Linie und in den meisten Fällen gleichzeitig eine Abflachung bzw. isoelektrischen Verlauf der T-Welle aufwiesen.

Bei 53 Kranken handelt- es sich um eine vegetative Dysregulation, bei 5 Kranken um eine leichte postinfektiöse Myokarditis.

In 86% der Fälle konnten bei diesen Kranken Tagesschwankungen mit einer weitgehenden Normalisierung bzw. völligen Normalisierung der Erregungsrückbildung bei der Wiederholung des EKG in den späten Abendstunden gefunden werden.

Es wird darauf hingewiesen, daß diese EKG-Schwankungen bei Kranken mit einer vegetativen Dysregulation vom vegetativen Tag-Nacht-Rhythmus abhängig sind. Zur Erfassung solcher Schwankungen erscheint die Wiederholung des EKG in den späten Abendstunden zwischen 22 und 24 Uhr günstig. Neben der Berücksichtigung der besonderen vegetativen Phase zu dieser Tageszeit werden auch störende extrakardiale Einflüsse (psychische Einflüsse, Einflüsse der Nahrungsaufnahme, unzureichende körperliche Ruhe) ausgeschaltet.

Für dieses in den späten Abendstunden geschriebene EKG wird der Begriff des „Basis-EKG” angewandt.

Die Abhängigkeit der Schwankungen des EKG im Verlauf eines Tages vom vegetativen Nervensystem und ihre diagnostische Bedeutung wird diskutiert.

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