Zusammenfassung
Es ist noch umstritten, in welchem Ausmaß die verschiedenen Virusarten bei Erkrankung
der schwangeren Frau Fruchtschädigungen (entsprechend der Röteln-Embryopathie) hervorrufen
können. Kasuistische Beiträge liegen für fast alle Viruskrankheiten vor.
Gering hingegen ist die Zahl der Veröffentlichungen, die sich auf die mütterlichen
Erkrankungsfälle als Ausgangsmaterial stützen, die also etwas über das Risiko der
Fruchtschädigung aussagen. In der vorliegenden Arbeit wird der Einfluß der Virushepatitis
auf die Frucht untersucht.
Es zeigt sich, daß anscheinend Mißbildungen hervorgerufen werden können — sowohl zu
Beginn der Schwangerschaft (ein Fall von Innenohrschwerhörigkeit und ein Anenzephalus)
als auch im späteren Verlauf (zwei Fälle von Mikrozephalus). Die allgemeine Mißbildungsrate
scheint jedoch nicht überschritten zu werden: Eine Mißbildung auf 51 unausgelesene
mütterliche Erkrankungsfälle (26 eigene Beobachtungen und 25 Fälle von Selander[2 ]).
Bei Erkrankungen kurz vor der Konzeption und in den ersten Schwangerschaftsmonaten
stellen Aborte ein gelegentliches (1:10) und in den letzten Schwangerschaftsmonaten
Frühgeburten ein häufigeres Ereignis dar (4:11). Von letzteren kommt ein Teil — anscheinend
vorgeschädigt — infolge der Belastung durch die Geburt ad exitum (3:11).
1 Wir wären wegen der allgemeinen Bedeutung dankbar für Mitteilungen entsprechender
Beobachtungen von Hepatitis in der Schwangerschaft.