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DOI: 10.1055/s-0028-1115602
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Poltersprache, Stottern und chronische organische Psychosyndrome
Ergebnisse elektroenzephalographischer und sprachpathologischer Untersuchungen 1 Nach einem Vortrag gehalten am Internationalen Kongreß für Logopädie und Phoniatrie, Zürich, 1.—5. 9. 1953. Eine erweiterte Arbeit wird in den Folia Phoniatrica 1954 (Verlag S. Karger, Basel) folgen.Publication History
Publication Date:
03 May 2009 (online)

Zusammenfassung
Die elektroenzephalographischen und sprachpathologischen Befunde an 76 Polterern, Polter-Stotterern und Stotterern werden verglichen und besprochen.
Es geht aus den Befunden hervor, daß die meisten Stotterer ohne Polterkomponente ein normales EEG aufweisen (90% der Fälle), während die meisten Polterer mit oder ohne Stotterkomponente ein pathologisches EEG haben (89% der Fälle).
In der Uneinheitlichkeit der elektroenzephalographischen Befunde wird ein weiterer Beweis dafür gesehen, daß das Poltern eine „highest level” Dysphasie ist, die im Zusammenhang mit topographisch unspezifischen Störungen der biologischen Vorgänge im Hirngewebe steht.
Das Poltern ist jedoch nur ein Symptom des umfassenderen psychischen Poltersyndroms. Von der Beobachtung ausgehend, daß das organische Psychosyndrom (E. Bleuler) einem funktionellen Ausfall von Hirnzellen, das hirnlokale Psychosyndrom (M. Bleuler) hingegen einer zerebralen Dysfunktion entsprechen dürfte, wird die Stellung des psychischen Poltersyndroms als vererbliches, idiopathisches „organisches” oder „hirnlokales” Psychosyndrom aufgezeigt.