Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(13): 524-525
DOI: 10.1055/s-0028-1115472
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Behandlung depressiver und vegetativer Symptome

Vorläufige MitteilungBern Carrière
  • Wahrendorffschen Krankenanstalten Ilten-Köthenwald bei Hannover (Ärztl. Dir.: Prof. Dr. H. W. Janz)
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Publication Date:
03 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Metatonin ist die Kombination eines Barbiturates mit einem Sympatikomimetikum, das neben spasmolytischen und leichten Kreislaufwirkungen einen ausgesprochen antidepressiven Effekt hat.

Es kann nach unseren Beobachtungen die subjektiv quälenden Symptome der ängstlichen Unruhe und der Gehemmtheit, der Reizbarkeit und der Unfrische bei phasenhaften, also zeitlich begrenzten Verstimmungen verschiedener Genese beseitigen oder erheblich abschwächen.

Das Metatonin ist — soweit der geringe Umfang der bisherigen Erfahrungen eine Schlußfolgerung zuläßt — geeignet für die ambulante und klinische Behandlung von leichten (endogenen, reaktiven oder vegetativen) Depressionen und neurasthenischen Krankheitszuständen. Auch bei den enzephalopathischen Zuständen nach traumatischer Hirnschädigung scheint es wirksam zu sein (s. auch Lindenberg).

Kontraindiziert ist Metatonin bei allen Krankheitsbildern der genannten Art, die überwiegend auf konstitutionellen Persönlichkeitsanomalien beruhen (Charakteropathien). Daher sollte es nur unter ärztlicher Kontrolle und bei exakter Indikationsstellung verabfolgt werden.

Metatonin birgt wahrscheinlich keine höhere Gefahr des Mißbrauches als z. B. die im Handel befindlichen Barbiturate. Dem in ähnlichen Kombinationen im Ausland verwendeten Benzedrin gegenüber hat das im Metatonin enthaltene Weckamin den Vorteil einer geringeren zentralnervösen Erregung und geringeren Toxizität.

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