Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(1): 28-32
DOI: 10.1055/s-0028-1115340
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Neue Möglichkeiten einer optimalen Insulintherapie

Ferdinand Bertram, Elisabeth Feldkirchner, Rolf Meinecke
  • Medizinischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Langenhorn (Chefarzt: Prof. Dr. F. Bertram)
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Publikationsdatum:
03. Mai 2009 (online)

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Zusammenfassung

Auf dem Wege zu einer optimalen Insulintherapie bedeuten die Lente-Insuline NOVO, das Insulin NPH 50 Lilly und das Long-Insulin Hoechst einen erheblichen Fortschritt.

In etwa 70 bis 80% der mittelschweren und schweren Fälle von Diabetes können höhere Insulindosen unbedenklich in einer morgendlichen Injektion gegeben werden.

Bei unkomplizierten Fällen von Zuckerkrankheit haben wir niemals mehr als 76 E Long-Insulin Hoechst gebraucht.

Das Long-Insulin sowie auch die anderen neuen Verzögerungs-Insuline versagen bei Nichteinhaltung der Diät und der gewohnten Muskelarbeit. Deshalb stößt ihre Anwendung beim kindlichen Diabetes oft auf Schwierigkeiten. Diese Insuline versagen ferner bei Infekten, welche eine Insulin-Resistenz verursachen, und auch bei manchen Fällen von chronischen Infekten, wie z. B. der Tuberkulose.

Die Schockneigung des Long-Insulins ist relativ gering. Gelegentliche Versager einer Long-Insulin-Therapie können allerdings durch Schockzustände, einschließlich der „stummen Schocks”, vorkommen.

Wenn unter Long-Insulin die Stoffwechsellage entgleist, muß man vorübergehend auf Misch-Insuline umschalten, um die Kranken dann später wieder auf Long-Insulin einzustellen.

Das Long-Insulin gehört zu den besten Verzögerungsinsulinen. Besonders hervorzuheben ist das gute subjektive Wohlbefinden der Patienten.

Man muß sich darüber klar sein, daß die Einstellung auf Long-Insulin Hoechst und die übrigen Verzögerungsinsuline größere Anforderungen an das ärztliche Können stellt als die früher gebräuchlichen Insuline. Darum empfiehlt es sich, die Ersteinstellung zunächst noch in einer Klinik vorzunehmen.