Zusammenfassung
Normalerweise fällt der Beginn des 1. Herztons deutlich hinter den Beginn der Systole,
und die bis zum 1. Herzton reichende Protosystole ist stumm. Bei der Mitralstenose
ist der Beginn des 1. Herztons meist verspätet und der Ton selbst auffällig laut.
Das häufigste Mitralstenosegeräusch fällt in die Protosystole. In manchen Fällen besteht
es nur in einem kurzen holperigen Vorschlag vor dem 1. Ton; in manchen ist es sehr
deutlich hörbar und palpabel. Dazwischen gibt es zahlreiche Übergänge.
Häufig ist daneben ein 3. Herzton vorhanden, der mit der Öffnung der Mitralklappen
im Beginn der Anfüllungszeit zusammenhängt.
Ein Geräusch der Anfüllungszeit (gewöhnlich diastolisch genannt) tritt nur bei stärkerem
Grad von Stenose auf. Es ist gießend und hat einen anderen Klangcharakter als das
rauhe protosystolische Geräusch. Die aktive Vorhofkontraktion verstärkt es gewöhnlich
nicht, doch nimmt bei Verhoflähmung (perpetueller Arrhythmie) seine Lautstärke in
der Regel schnell ab, meist bis zum Unhörbarwerden am Ende der Diastole.
Das für Mitralstenose besonders charakteristische Krescendogeräusch geht stets in
den 1. Ton über, weshalb es ohne protosystolisches Geräusch nicht vorkommt. Das protosystolische
Geräusch mit 1. Ton hat oft, aber nicht immer, Krescendocharakter. Wenn ein Geräusch
in der Anfüllungszeit hinzukommt, so hat das Gesamtgeräusch in der Regel Krescendocharakter,
und dieser pflegt deutlicher zu sein als beim protosystolischen Geräusch mit erstem
Ton.