Zusammenfassung
Nach einer kurzen Darstellung der klinischen Daten des renalen Diabetes wird über
60 katamnestisch erfaßte sichere Fälle von renalem Diabetes berichtet. Es handelt
sich bei den hier beschriebenen 60 Nachuntersuchungen um die bisher größte Fallzahl
in der Weltliteratur. Diese 60 Patienten wurden über 2 bis 36 Jahre beobachtet. In
der Mehrzahl der Fälle betrug die Beobachtungszeit mehr als 8 Jahre. An Hand der Nachuntersuchungen
werden folgende Ergebnisse herausgestellt:
1. Die Zuckerausscheidung bleibt über viele Jahre hinweg völlig konstant. In seltenen
Fällen schwindet sie ganz.
2. Blutzucker- und Blutzuckerbelastungskurven bleiben stets im Bereich der Norm.
3. Die geklagten subjektiven Beschwerden sind vornehmlich funktioneller Natur und
werden mit zunehmendem Alter immer seltener.
4. Der Übergang eines renalen Diabetes in einen echten Pankreasdiabetes wird abgelehnt.
In seltenen Fällen kann bei einer und derselben Person eine ererbte Anlage für renalen
Diabetes und Diabetes mellitus vorkommen. Unabhängig voneinander kann dann im Verlaufe
eines renalen Diabetes ein echter Pankreasdiabetes manifest werden.
5. Beim renalen Diabetes handelt es sich um eine erbliche zentrale Störung, in deren
Folge es erst zu einer Rückresorptionsstörung der Nieren im Bereich der Tubuli contorti
kommt.