Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(37): 1266-1270
DOI: 10.1055/s-0028-1114923
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Wirkungsweise einiger Chemotherapeutika bei Ernährungsstörungen der Säuglinge

A. Cochlovius, K. Daecke, A. Loeschke
  • Pathologisch-Bakteriologischen Institut der Städt. Krankenanstalten Darmstadt (Leiter: Prof. Dr. W. Schopper) u. dem Kinderkrankenhaus Eleonorenheim, Darmstadt (Abt.-Leiter: Prof. Dr. A. Loeschke)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. April 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Streptomycin ist nicht imstande, Koli-Toxin zu entgiften.

2. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen anderer Untersucher hat sich das Chloromycetin (= Leukomycin) bei der Behandlung der akuten Ernährungsstörungen der Säuglinge den anderen untersuchten Chemotherapeutika deutlich überlegen gezeigt.

3. Streptomycin, Chloromycetin und Taleudron rufen eine Reduktion der Zahl der Darmkeime, besonders ihres Gram-negativen Anteils, hervor. Das Ausmaß dieser Reduktion ist verschieden. Es kann bis zur vollkommenen Sterilität oder Vernichtung der Koli-Keime gehen.

4. Chloromycetin ruft die stärksten Wirkungen hervor, Streptomycin kann ebenso wirken, ist im ganzen aber unzuverlässiger. Taleudron hat den geringsten Effekt.

5. Eine Methode zur Auswertung schwacher Hemmeffekte wird angegeben.

6. Empfindlichkeit in vitro garantiert nicht immer den klinischen Erfolg. Ein solcher kann auch eintreten, wenn die Keime in vitro unempfindlich sind.

7. Empfindlichkeit in vitro geht nicht regelmäßig mit einer Keimreduktion im Stuhl einher. Es muß deswegen angenommen werden, daß Chemotherapeutika im Darm eine andere bakterizide oder bakteriostatische Wirksamkeit erlangen können als in vitro.