Zusammenfassung
Für die Haftung von Erregern im Knochenmark sind eine ganze Anzahl von Konditionen
zu berücksichtigen. Es wird von der Aggressivität und der Masse der Erreger sowie
von der Reaktionslage des Organismus abhängen, ob die in das Mark eingedrungenen Keime
eine Osteomyelitis verursachen können. Ein Trauma löst entsprechend der Stärke der
Verletzung, gemäß der Rickerschen Stufenregel, an der terminalen Endstrombahn Zustände
aus (Prästase, Stase), die das Ansiedeln von Erregern im Knochenmark erleichtern.
Endogene und exogene Einflüsse ändern die Reaktionslage des Organismus. In ihrer Gesamtheit
ergeben sämtliche Faktoren eine individuelle Fähigkeit zur Mobilisierung der zellulären
und humoralen Abwehrkräfte.
Die Reaktion des Gefäßnervensystems wird im Ablauf der Gesamtreaktion des Organismus
durch diese äußeren und inneren Krankheitsbedingungen beeinflußt. Da es nicht auf
die Qualität, sondern auf die Quantität des Reizes ankommt, werden von der Osteomyelitis
vor allem solche Individuen ergriffen, bei denen bereits durch verschiedene Einflüsse
krankhaft veränderte Durchblutungsverhältnisse bestehen. Daher genügt beim Vorhandensein
einer dieser Konditionen schon ein schwaches Trauma, um die Erreger an das Knochenmark
zu fixieren.