Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(35): 1183-1186
DOI: 10.1055/s-0028-1114906
Klinik und Forschung

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Der Einfluß des Traumas auf die Haftung von Erregern im Knochenmark

Gerhard Grundmann
  • Chirurgischen Universitätsklinik Tübingen (Direktor: Prof. Dr. Th. Naegeli)
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Für die Haftung von Erregern im Knochenmark sind eine ganze Anzahl von Konditionen zu berücksichtigen. Es wird von der Aggressivität und der Masse der Erreger sowie von der Reaktionslage des Organismus abhängen, ob die in das Mark eingedrungenen Keime eine Osteomyelitis verursachen können. Ein Trauma löst entsprechend der Stärke der Verletzung, gemäß der Rickerschen Stufenregel, an der terminalen Endstrombahn Zustände aus (Prästase, Stase), die das Ansiedeln von Erregern im Knochenmark erleichtern.

Endogene und exogene Einflüsse ändern die Reaktionslage des Organismus. In ihrer Gesamtheit ergeben sämtliche Faktoren eine individuelle Fähigkeit zur Mobilisierung der zellulären und humoralen Abwehrkräfte.

Die Reaktion des Gefäßnervensystems wird im Ablauf der Gesamtreaktion des Organismus durch diese äußeren und inneren Krankheitsbedingungen beeinflußt. Da es nicht auf die Qualität, sondern auf die Quantität des Reizes ankommt, werden von der Osteomyelitis vor allem solche Individuen ergriffen, bei denen bereits durch verschiedene Einflüsse krankhaft veränderte Durchblutungsverhältnisse bestehen. Daher genügt beim Vorhandensein einer dieser Konditionen schon ein schwaches Trauma, um die Erreger an das Knochenmark zu fixieren.